Vor „ausverkauftem“ Haus und zahlreichen Ehrengästen wie Altbürgermeister Fabian Friedrich, Ehrenbürgerin Helga Gahbauer, den beiden Geistlichen Wolfgang Keller und Herbert Oberneder, Bürgermeister Max Rosenberger und den Markträten Manuela Rosenberger, Otto Gottinger, Raphael Wagner, sowie Vizepräsident des MON (Musikbund Ober- und Niederbayern) Roland Schuster veranstaltete die Blaskapelle der Freiwilligen Feuerwehr Hötzdorf ihr traditionelles Frühjahrskonzert in der Aula der Grund- und Mittelschule. 1. Vorstand Alexander Lorenz dankte für das große Interesse und der Marktgemeinde für die stets wohlwollende Unterstützung in vielen Bereichen. Sehr erfreut war Lorenz auch über den Besuch befreundeter Kapellen aus Tittling, Hutthurm und Passau, der Feuerwehrführungskräfte des Landkreises unter anderen mit KBI Alois Fischl, design. KBI Christian Schneider, KBM Stefan Bauer und Ehren KBM Josef Thoma und allen Feuerwehrkameraden aus nah und fern.
Ein Novum stellte in diesem Jahr die Mitwirkung der Jungbläser im gesamten ersten Teil des Konzerts dar. Die jungen Musiker haben es sich durch ihren enormen Fleiß redlich verdient mit den „Routiniers“ mitzuspielen und hielten Takt und Ton zu jeder Zeit, was sie beim ersten Stück „Die Bremer Stadtmusikanten“ von Thorsten Reinau (arr. Gottfried Wölfl) gleich hervorragend unter Beweis stellen konnten. Mit dem zweiten Block wuchs auch die Herausforderung, denn mit dem „Karneval der Tiere“, einer Suite für Kammerorchester des französischen Komponisten Camille Saint-Saëns aus dem Jahr 1886 wurde ein sehr anspruchsvolles Werk in Angriff genommen. Aus den vierzehn kleinen Sätzen wurden mit „Introduktion und königlicher Marsch der Löwen“, „Der Elefant“, „The Swan“ und dem „Finale“ vier Sätze meisterhaft dargebracht und die Charaktere der Tiere hervorragend in Szene gesetzt.
Marktrat Otto Gottinger, den mit Maestro Gottfried Wölfl eine lange Freundschaft verbindet, übernahm auch in diesem Jahr wieder die Moderation. Viele spannende und interessante Informationen, die Gottfried Wölfl zu den einzelnen Titeln zusammenstellte wurden von Otto Gottinger mit seiner persönlichen Note versehen, mal humoristisch, mal nachdenklich, mal freestyle professionell und punktgenau dargebracht. Mit der Geschichte „Menschen im Dorf“ trug Otto Gottinger etwas Besinnliches und Nachdenkliches zum Entschleunigen in der hektischen Zeit bei.
Mit „Wellerman“, einen Folk Song aus Neuseeland, der erstmals in den 1970er Jahren veröffentlicht wurde, begab man sich auf hohe See und die Zuhörer konnten fast die steife Brise spüren. Das Volkslied im Ballade-Stil bezieht sich auf die wellermen „Wermannen“, welches auf die Versorgungsschiffe der Weller-Brüder verweist, die zu den frühesten europäischen Siedlern Otagos gehörten.
Leise Töne waren bei „A Million Dreams“, einem wundervollen Stück das bekannt ist für seine aufmunternden und inspirierenden Botschaften über Träume und dem Streben nach einer besseren Zukunft, zu hören bevor die Nachwuchsmusiker Lena Winter (Klarinette), Michael Zechmann (Klarinette), sowie Matthias Denk (Tenorhorn) die bereits seit der Gründung der Bläserklasse mit dabei sind, für ihre guten Leistungen mit Bronze ausgezeichnet wurden. Gottfried Wölfl betonte bei der nachfolgenden Ehrung für Alexander Lorenz, dass diese Prüfungen nicht einfach seien. Als Dirigent sei es für ihn eine „Riesen-Sache“ und er lobte auch das enorme Engagement eines Musikers sich dieser Herausforderung für das D 2 Abzeichen zu stellen, denn da solle man schon einige Töne können. Mit Bravour hat Alexander Lorenz sich dieser Prüfung auf der Klarinette gestellt und wurde für seine „Sehr guten“ Leistungen mit Silber geehrt. Der Zweck dieser Prüfung ist die Hebung des musikalischen Leistungsstandes. Als Anreiz führen die Mitgliedsverbände des BBMV Instrumentalprüfungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen von D1 (Bronze) bis D 3 (Gold) durch. Damit solle einerseits die Ausbildung in den Vereinen ergänzt werden, andererseits haben die aktiven Musiker die Möglichkeit, ihr Können von einer neutralen Prüfungskommission beurteilen zu lassen.
Bevor die Musiker in die wohlverdiente Pause gingen, versetzten sie ihr begeistertes Publikum in Kindheitserinnerungen. Denn wer kennt ihn nicht, den etwas schmächtigen, aber dafür umso pfiffigeren rothaarigen Wikingerjungen aus der Fernsehsendung „Wickie und die starken Männer“. Das Potpourri ließ den kleinen Jungen, seinen Vater Halvar, den schlauen Ulme und die vielen liebenswürdigen und griesgrämigen Charaktere vor vielen „inneren“ Augen wieder lebendig werden. Traditionell ging es mit „Aus besonderem Holz“, einer Polka aus dem Repertoire der Blaskapelle „Egerländer Gold“ in die Pause. Mit der „Weinkeller Polka“, einem regelrechten Polka-Hit und „Für dich“, einem einfühlsamen Walzer, arr. von Gottfried Wölfl, eröffnete die Blaskapelle den zweiten Teil des Frühjahrskonzerts.
Den Bogen weit spannten die Musiker mit den Highlights aus „Jurassic Park“ und die Zuhörer rechneten schon fast mit einem brüllenden, T-Rex, oder einem verschlagenen Velociraptor.
Mit Filmmusik ging es dann auch mit den Disney Favoriten „Under the Sea“, „Circle of Life“, „Friend like me“ und „Beauty and the Beast“ aus den Klassikern „Arielle“, „König der Löwen“, „Aladdin“ und „Die Schöne und das Biest“ flott weiter.
Mit der „Bodensee Polka“ und „Unsere Lieblingspolka“ offenbarte die Blaskapelle ihre große Leidenschaft zur böhmischen Musik, denn diese müsse man als Musikant fühlen und nicht nur vom Notenblatt abspielen.
Mit „Santana in Concert“ setzte die Blaskapelle Hötzdorf nach vielen Höhepunkten des Abends noch ein weiteres Highlight drauf und überzeugte mit der gelungenen Umsetzung von „Evil Ways“, „Smooth“ und „Oye Como Va“, dass sie auch Latin Rock beherrschen sowie die weichen, bezaubernden und legendären Klänge überzeugend umsetzen können. So hat Carlos Santana einmal gesagt, dass Musik neben Ewigkeit, Unendlichkeit auch Unsterblichkeit ausdrücken solle, nicht Showbusiness oder Entertainment ist, sondern aus einer höheren Bewusstseinsebene komme. Dem wurden die Musiker eindeutig gerecht und ein begeistertes Publikum spendete langanhaltenden und kräftigen Applaus, bevor es mit zwei Zugaben nochmals belohnt wurde.
von Helga Wiedenbein